Giersch wird meist als ein sehr lästiges Unkraut bewertet. Durch seine sehr weit reichenden Wurzeln, verbreitet es sich unterirdisch. Du kannst dir Giersch aber auch gut zu Nutze machen. In der Küche, im Bad oder im Garten ist es ein vielseitig einsetzbares Kraut und Helfer. Ich zeige dir heute wie du es verwenden kannst.
Giersch
Merkmale und Standort
Giersch ist, wie Dill oder Mohrrübe, ein Doldenblütler. Er wird 30 bis 100 Zentimeter hoch, der Stiel ist kahl. Die Blätter sind doppelt dreizählig oder zweifach gefiedert, das Blatt an sich ist eiförmig-länglich und mit gesägtem Rand. Zerreibt man die Blätter zwischen den Fingern, riechen sie ähnlich wie Petersilie. Der Blütenstand ist 12-25-strahlig, die Blüten sind weiß und blühen von Juni bis Juli. Das (Un)kraut wächst vor allem in stickstoffreichen Böden und an schattig-feuchten Gebüschen oder in Wäldern.
Verwechselt werden kann der Giersch mit dem ungenießbaren Gefleckten Schierling oder dem Breitblättrigem Merk. Allerdings ist der Geruch der zerriebenen Blätter und der dreikantige Blattstiel des Giersch ein eindeutiges Zeichen.
Inhaltsstoffe und Heilwirkungen
Dem Giersch wird eine Heilkraft gegen die Symptome von Gicht, Rheuma und Arthritis nachgesagt. Es wirkt krampflösend und blutreinigend und hilft bei Blasenentzündungen und Husten.
Vor allem die jungen Blätter enthalten viel Vitamine C, Carotin, Calcium, Magnesium, Eisen und Kupfer. Nach der Blüte wirkt der Giersch leicht abreibend. Diese Wirkung kann aber gemindert werden, wenn man die Blüte entfernt. Die Stiele sind zäh und bitter, weswegen du sie entfernen solltest.
10 Verwendungen in Bad, Küche und Garten
Gierschbad
Zur Linderung von Schmerzen bei Rheuma oder gegen Hämorriden und Krampfadern kannst du ein Gierschbad nehmen. Hierfür nimmst du frische Gierschblätter und übergießt sie mit kochendem Wasser. Lass alles 15 min ziehen, seihe die Blätter ab und gib den Sud in dein warmes Badewasser. Entspann dich nun 20 Minuten in der Badewanne.
Tee gegen Rheuma
Für einen aromatischen Gierschtee, der auch noch Rheumasymptome lindert, nimmst du zwei Esslöffel Gierschblätter und gießt sie mit 250 Milliliter heißem Wasser auf und lässt in fünf Minuten ziehen.
Pesto aus Giersch
Pesto aus Wildkräutern ist eine tolle Möglichkeit die Kräuterküche auch im späteren Jahr zu genießen. Röste eine Handvoll Pinienkerne oder andere Nüsse an. Nebenbei kannst du deinen Giersch waschen und klein schneide, sowie vier bis fünf Knoblauchzehen schälen und in einer Knoblauchpresse pressen. Fülle dies mit etwa vier bis fünf Esslöffel Parmesankäse und 200 Milliliter Sonnenblumenöl in ein hohes Gefäß und mixe dies nochmal mit einem Stabmixer klein. Das Pesto solltest du in kleine Einweckgläser füllen und komplett mit Öl aufgießen. Wenn du darauf achtest, dass dein Pesto immer mit Öl bedeckt ist, hält es etwa ein Jahr. Wenn du anderes Öl nimmst, kannst du den Geschmack beeinflussen. Olivenöl ist etwas herber als Sonnenblumenöl.
Gierschsuppe
Schwitze zwei klein geschnittene Zwiebeln in Bratenmargarine in einer Pfanne an. Wenn die Zwiebeln glasig sind, bestäube alles mit Mehl und gieß es mit Wasser auf. Hierzu gibst du drei geschälte und klein geschnitten Kartoffeln, sowie etwas Salz und Pfeffer. Lass alles kochen. Kurz bevor die Kartoffeln gar sind, gibst du Giersch dazu. Die Menge bestimmt dein Geschmack. Lass nun alles 15 Minuten bei niedriger Temperatur köcheln. Besonders gut schmeckt die Gierschsuppe, wenn du direkt am Tisch noch einen Esslöffel Schmand hinzu gibst.
Die Suppe kannst du variieren, wenn du, statt nur Giersch, Brennnesseln und Giersch verwendest. Wasche die Brennnesselblätter vorher gut, dann brennen sie nicht mehr.
Giersch als Petersilienersatz
Giersch kannst du eigentlich immer statt Petersilie verwenden. Ich trockne hierfür Gierschblätter im selbst gebauten Trocknungskasten, fülle ihn dann in Gläser und zerreibe es im Moment der Verwendung zwischen den Fingern. Wie du diese Trocknungskästen bauen kannst, erkäre ich dir hier.
Gierschlimonade
Nimm drei Hand voll Gierschblätter und schneide diese ein grobe Stücke. Nun schälst du zwei Bio-Orangen und würfelst sie. Dies alles mixt du im Standmixer etwas durch und gibst 750 Milliliter Wasser, oder auch Mineralwasser, und drei Esslöffel Xylit dazu. Vor allem im Hochsommer ist dies ein toller Durstlöscher.
Giersch wie Spinat verwenden
Giersch lässt sich super wie Spinat verwenden. Nimm hierfür fünf Handvoll Gierschblätter, zwei gehackte Zwiebeln und drei Knoblauchzehen. Lass alles in Butter und Pflanzenöl etwas köcheln. Danach nimmst du den Giersch heraus und gibst ihn in eine Pfanne. Lass ihn bei mäßiger Hitze nun noch etwas dünsten. Abgeschmeckt mit Salz, Pfeffer und Balsamicoessig ist dies ein toller gesunder Spinatersatz.
Giersch-Möhren-Salat
Drei Möhren und einen Apfel schälen und raspeln, Giersch hacken und alles mischen. Das alles abgeschmeckt mit einem halben Teelöffel Zucker, einem Schuss Öl und Essig und etwas Salz und Pfeffer, ergibt einen tollen frischen Giersch-Möhren-Salat.
Giersch-Petersilien-Salat
Etwas aufwändiger, aber auch sehr lecker ist ein Giersch-Petersilien-Salat.
Nimmer hierfür ein Bund Giersch und einen halben Bund Petersilie. Währenddessen du 25 Gramm Pinienkerne anröstest, hackst du Giersch und Petersilie klein und schneidest acht Radieschen in Scheiben. Dazu noch eine gewürfelte Tomate, einen Schuss Zitronensaft, einen Esslöffel Leinöl und einen Teelöffel Balsamico. Lass es dir schmecken!
Dünger aus der Gierschjauche
Auch als Gartenhelfer ist der Giersch gut geeignet. Du kannst, ähnlich wie mit Brennnessel, einen Dünger herstellen.
Nimm ein Kilogramm Gierschlätter auf zehn Liter Regenwasser und fülle alles in einen verschließbaren Behälter wie ein großes Regenfass. Rühre deine Jauche einmal täglich um. Wenn die Jauche Bläschen bildet, nach etwa fünf bis zehn Tagen, ist dein Dünger fertig. Seihe die Blätter dann ab, du kannst sie noch als Kompostbeschleuniger nutzen. Die Jauche solltest du in einem verschließbaren Behälter aufbewahren. Wenn du düngen willst, verdünst du die Jauche mit Wasser in einem Mischungsverhältnis 1:10 Liter. Einmal wöchentlich kannst du damit deine Pflanzen gießen. Wichtig ist, dass du direkt an den Stiel gießt und nicht über die Blätter deiner Pflanze.