Aktuell findet man in vielen Wäldern ganze Wiesen von Wunderlauch. Wunderlauch, auch Berliner Bärlauch oder Seltsamer Lauch genannt. Er ist dem Bärlauch sehr ähnlich, aber die Blätter sind dünner und das Aroma weniger kräftig. Eher eine Mischung aus Knoblauch und Zwiebel. Du solltest das Berliner Bärlauch aber nicht ignorieren, da man mit ihm wahrhaft tolle Speisen herstellen kann. 4 Möglichkeiten stelle ich euch heute vor.
Ernten des Wunderlauchs
Der Berliner Bärlauch wächst in der Regel ab März in großen Flächen und blüht von April bis Mai für etwa 20 Tage. Das ungestielte Laubblatt ist 20 Zentimeter lang und 0,5 bis 2,5 Zentimeter breit. Die Form des Blatts ist eher linear. Vor allem am Blatt unterscheidet sich das Berliner Bärlauch vom Bärlauch. Bärlauch ist im Blatt breiter und nicht ganz so linear. Der Geruch und Geschmack ist weniger intensiv als der vom Bärlauch, erinnert eher an eine Mischung aus Zwiebel und Knoblauch. Achte aber darauf, dass du ihn nicht mit dem giftigen Mai- und Schneeglöckchen verwechselst.
Ernten kannst du das Berliner Bärlauch ohne Probleme. Er steht nicht unter Naturschutz und gilt als invasiv. Zu finden ist er in feuchten Gebieten und vor allem bei Buchen. Entferne einfach das Laub drumherum und schneide mit einem scharfen Messer das Lauch ab. Für unsere 4 Rezepte brauchst du Blätter und Blüten, welche am besten noch nicht aufgeblüht sind. Die Zwiebel kannst du in der Erde belassen. So wirst du im kommenden Jahr an die gleiche Stelle zurückkehren und wieder ernten.
Zurück zu Hause, wasche zu allererst deinen Berliner Bärlauch. Dann kannst du dich an die Verarbeitung machen.
Blütenkapern
Entferne die Blüten von deinem Berliner Bärlauch und wasche sie. Du kannst sie einlegen wie Kapern. Hierfür benötigst Du die folgenden Zutaten.
- Weißwein
- Wasser
- Lorbeerblätter
- Einmachgläser
Fülle Weißwein und Wasser zu gleichen Teilen in einen Kochtopf und koche dies kurz auf. Fülle nun die Blüten vom Wunderlauch in die Einmachgläser, lege in jedes Glas ein Lorbeerblatt und fülle dies mit dem Weißwein-Wasser-Sud auf. Verschließe die Gläser und lasse sie auf dem Deckel stehend abkühlen. Ich empfehle die Blüten-kapern etwa 10 Tage ziehen zu lassen, bevor du sie wie Kapern weiterverwenden kannst.
Kräutersalz
Nimm nun ein Teil deiner gesammelten Blätter deines Berliner Bärlauchs und entferne gegebenenfalls Rest von Laub und Wurzeln. Wasche deinen Lauch nochmal intensiv und nimm dann die größte Feuchtigkeit mit einem Handtuch auf. Lege nun alles auf ein Backblech ohne Backpapier oder Haushaltstuch, das würde sich aufgrund der Feuchtigkeit auflösen, was hinderlich für die Weiterverarbeitung ist. Du kannst dein Berliner Bärlauch auch im Trocknungskasten trocknen, wie du diesen bauen kannst erkläre ich dir hier.
Stelle deinen Herd auf 50 °C, keine Umlauft, und lass die Backofentür einen Spalt offen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Ein kleiner Tipp wenn deine Backofentür nicht allein offen stehen bleibt: Klemm einfach einen Holzkochlöffen in die Tür. Diese kleine Öffnung reicht vollkommen aus. Dein Wunderlauch muss nun etwa 2-3 Stunden trocknen. Er ist trocken genug, wenn du ihn mit der Hand zerbröseln kannst.
Nimm etwa die gleiche Menge Salz dazu und bringe beides zusammen in ein Mahlwerk. Ich nehme gern eine elektrische Kaffeemühle, du kannst das Lauchsalzgemisch aber auch in einem Standmixer zerkleinen. Zerkleinere dann alles so lang, bis es die gewünschte Körnung hast.
Wenn du das Kräutersalz in eine Gewürzmühle geben möchtest, reicht es aus wenn du das Lauch mit den Händen möglichst klein bröselst und dann mit dem Salz vermengst. Ob du mehr oder weniger Salz mit vermengen möchtest, kommt allein auf deinen Wunschgeschmack an, teste dich da einfach durch.
Du solltest dein Kräutersalz trocken lagern, damit es lange hält.
Kräuterbutter
Für die Kräuterbutter brauchst du handelsübliche weiche Butter. Gib diese zur Not für eine Minute in die Mikrowelle um sie etwas aufzuweichen. Die Blätter des Berliner Bärlauch kannst du in der Zwischenzeit klein schneiden und ein wenig hacken. Vermenge dies dann mit der Butter, etwas Pfeffer und vorher bereits selbst hergestelltes Kräutersalz aus unserem Lauch. Gut macht sich dabei ein Kartoffelstampfer.
Schmeckt super pur auf einer Scheibe selbst gemachtem Brot, wie du das machen kannst, kannst du in meinem Artikel Brot backen für Anfänger lesen. Du kannst die Kräuterbutter auch gut in Portionsgröße einfrieren. Gerade im Sommer, wenn das Berliner Bärlauch gerade nicht wächst, ist es ein Highlight.
Pesto
Für das Berliner Bärlauch-Pesto benötigst du zusätzlich
- Pinienkerne
- Mandeln
- Hartkäse
- Sonnenblumenöl
- Salz
- Pfeffer
- Einmachgläser
Schneide das Wunderlauch klein. Währenddessen kannst du bereits die Pinienkerne in einer Pfanne anrösten und den Hartkäse reiben. Vermenge nun alles in einem Mischungsverhältnis von 3:1:1:1, also 3 Teile Berliner Bärlauch, 1 Teil Pinienkerne, 1 Teil Mandeln, 1 Teil Hartkäse, und begieße es mit etwas Sonnenblumenöl. Gebe noch etwas Salz und Pfeffer dazu. Diese Masse verrührst du nun mit einem Pürierstab zu einer breiigen Masse. Schmecke zwischendurch ab und würze gegebenenfalls mit Salz und Pfeffer nach. Wird die Masse nicht breiartig, musst du noch etwas Öl hinzu geben.
Am Ende füllst du das Pesto in die Einmachgläser und füllst das Glas mit Öl auf, so dass du es luftdicht verschließen kannst. Umso luftdichter du verschließen kannst, umso länger hält sich dein Pesto.
Du kannst mit dem Öl auch variieren. Mir ist Olivenöl in der Mischung aber zu bitter. Probiere dich hier einfach durch und bring deine eigene Note mit ein.
Findest du bei dir eher Bärlauch und suchst hierzu Rezepte? Dann kann ich dir den Artikel “Bärlauch – 5 Lieblings Rezepte” von Stefanie vom Blog istgruen empfehlen. Schau doch mal bei ihr vorbei!