Die Knoblauchsrauke ist wohl einer der meist unterschätzten Kräuter aus Wald und Wiesen. Durch seinen starken würzigen knoblauchartigen Eigengeschmack eignet es sich hervorragend für die Verwendung in der Küche, ohne dabei eine Knoblauchfahne zu hinterlassen. Ich zeige dir heute wie du die Knoblauchsrauke findest, identifizierst und verarbeitest.
Die Knoblauchsrauke
Inhaltsstoffe und Heilwirkung
Die Knoblauchsrauke beinhaltet Senfölglykosid, Saponin, Vitamin A und C, ätherische Öle, Sinigrin, Karotin und Mineralstoffe. Aufgrund dieser Inhaltsstoffe wirkt das Kraut blutreinigend, harntreibend, schleimlösend, entzündungshemmend und desinfizierend.
Merkmale und Standort
Die Blätter der Knoblauchsrauke sind dreieckig bis rund. Die Blüten sind weiß und bestehen aus vier Blütenblätter. Sie werden etwa 20-90 Zentimeter hoch und wachsen meist in Laubwäldern, aber auch oft in Parks oder an Waldrändern. Meist steht die Rauke in der Nähe von Brennnesseln. Sie steht spätestens im Mai in voller Blüte und bildet im Juli bis August ihre schwarzen Samenhülsen. Nachdem die Knoblauchsrauke die Samen abgeworfen hat, treibt sie erneut aus.
Wenn du die Blätter zwischen den Fingern zerreibst, verströmt ein starker Knoblauchgeruch. Man kann die Knoblauchsrauke eigentlich nur mit dem ungiftigem Gundermann verwechseln, hingegen riecht der nicht nach Knoblauch. Trotz des Geruchs ist die Knoblauchsrauke auch gut von Menschen vertragbar, die Knoblauch und Bärlauch nicht vertragen. Die Wurzel erinnert an Meerettich.
Ernten
Du kannst die Knoblauchsrauke ganzjährig ernten. Schneide die Rauke am unteren Ende des Stengels ab.
Möchtest du die Samenstände verarbeiten, streichst du einfach von unten nach oben am Stiel entlang und füllst die kleinen schwarzen Samen direkt in ein Glas. Die Samenhülsen fallen bei Regen ab, weswegen du hierfür vor dem Sommerregen ernten gehen solltest.
Die Wurzel erntest du besser im Herbst oder Winter, und auch nur von jungen Pflanzen.
Acht Verwendungen für die Knoblauchsrauke
Die Knoblauchsrauke sollte nicht gekocht werden. Möchtest du sie zum Kochen verwenden, füge sie erst am Ende in das warme Gericht hinzu. Beim Erwärmen verfliegt der Geschmack leider sehr stark. Möchtest du die Knoblauchsrauke langer haltbar machen, empfiehlt es sich Pesto zu machen oder die Rauke inzufrieren. Das Kraut sollte nicht getrocknet werden, auch hier verfliegt der Geschmack leider zu stark.
Salat
Du kannst die Knoblauchsrauke beliebig gut zu deinen Wildkräutersalat hinzufügen. Hier kannst du, bis auf die Wurzel alles von der Rauke verwenden. Ich entferne hingegen sehr starke Stiele. Die Blüten sind ein toller Hingucker in deinem Salat.
Wundverband
Die Knoblauchsrauke wirkt entzündungshemmend und desinfizierend. Daher kannst du die Blätter quetschen und auf eitrige Wunden und auf Insektenstiche geben.
Senf
Aus den Samen der Knoblauchsrauke kannst du Senf herstellen, der toll zu Kartoffelsalat und zum Grillen passt.
Nimm hierfür eine Handvoll Samen der Knoblauchsrauke und mahle dieser in einer Kaffeemühle. Ich nutze eine elektrische Kaffeemühle wie diese. Dieses Pulver kochst du anschließend mit dem Essig auf und lässt alles ein paar Minuten quellen. Anschließend solltest du alles mit dem Mörser ausgiebig zu einer Paste stampfen. Falls die Paste zu trocken ist, kannst du etwas Wasser hinzufügen. Für den finalen Geschmack benötigst du Honig und Zitronensaft. Schmecke mit beiden Zutaten vorsichtig ab um deinen gewünschten Geschmack zu erreichen. Für die Farbe kannst du auch etwas Kurkuma hinzugeben.
Scharfes Gewürz
Aus der Wurzel der Knoblauchsrauke kannst du ein tolles scharfes Gewürz herstellen.
Hierfür die Wurzel ernten, waschen und möglichst schonend trocknen. Du kannst hierfür einen Trocknungskasten nutzen. Wie man diesen baut, habe ich hier erklärt. Wenn die Wurzel komplett durchgetrocknet ist, kannst du sie in einer elektrischen Kaffeemühle mahlen. Das Gewürz kannst du wie Pfeffer einsetzen.
Pesto
Ich nutze für das Pesto die Blüten, Blütter und dünneren Stengel der Knoblauchsrauke. Die starken Stengel entferne ich.
Deine gesammelte Knoblauchsrauke gut waschen und alles klein schneiden. Meine Lieblingsmischung für das Pesto ist Sonnenblumenöl, Wallnüsse und Parmesan. Du kannst auch anderes Öl, Käse oder Nüsse verwenden und damit den Geschmack beeinflussen. Oft genutzt werden bspw. auch geröstete Pinienkerne oder Olivenöl.
Bring alles zusammen in ein Gefäß und mixe es mit einem Stabmixer gut durch. Fülle das Pesto in möglichst passende Einweckgläser und fülle alles mit dem genutzten Öl bis zum Rand auf. Wenn das Pesto komplett mit Öl bedeckt ist, ist es bis zu einem Jahr haltbar.
Ich esse das Pesto gern zu Spaghetti. Es passt aber auch gut zum Grillen und zu Meeresfrüchten.
Kräuterbutter
Nimm klein geschnittene Knoblauchsrauke, auch hier entferne ich die starken Stengel, und Butter. Menge alles zusammen und salze deine Kräuterbutter nach Geschmack. Die Kräuterbutter kannst du gut einfrieren und über das Jahr aufbrauchen.
Entgiftendes Kräuteröl
Säubere die ganze Pflanze und gib sie in ein Einweckglas. Übergieße alles mit Bio-Apfelessig. Lass dieses Glas mit geschlossenem Deckel zwei Wochen stehen und lass es ziehen. Täglich vier Teelöffel in einem Glas Wasser vermischt, sind eine gute Frühlings-Entgiftungskur.
Kräuterfrischkäse
Sehr erfrischend wird die Knoblauchsrauke als Kräuterfrischkäse.
Nimm Knoblauchsrauke und nach Belieben auch Giersch, Bärlauch und Vogelmiere und schneide alles klein. Reibe eine kleine Mohrrübe oder Pastinake und vermenge sie mit den Kräutern und dem Frischkäse. Für die Konsistenz kannst du etwas Olivenöl hinzugeben. Abschließend solltest du alles mit Thymian, Petersilie, Salz und Pfeffer abschmecken.