Um das Johanniskraut drehen sich viele Sagen. Sie erzählen vom Sonnenlicht und dem Vertreiben von Dunklem und Bösen. Und genauso wurde das Heilkraut in der damaligen Zeit auch verwendet, gegen Depressionen, bei Nervosität, Angstzuständen und Erschöpfung. Auch heute ist das heimische Johanniskraut ein anerkanntes Heilmittel und wird von Heilpraktiker und Schulmedizinern empfohlen und eingesetzt. Ich möchte dir die Wirkung des Johanniskraut näher bringen und dir zeigen wie du Johanniskrautöl oder Johanniskrautsalbe selber machen kannst. Aber auch andere mögliche Verwendungsmöglichkeiten aufzeigen.
Merkmale und Vorkommen
Das Johanniskraut ist ausdauernd und krautig. Es wächst in der Höhe zwischen 15 und 100 Zentimetern, die Wurzel wächst etwa 50 Zentimeter spiralförmig in die Tiefe. Der Stängel ist aufrecht und zweikantig, innen ist er markig gefüllt. Dass der Stängel nicht hohl ist unterscheidet das echte Johanniskraut von anderen Johanniskrautarten. Am Stängel selbst, wachsen immer zwei Blätter gegenüber. Sie werden bis zu 3 Zentimeter lang und sind oval eiförmig bis länglich. Die Blätter haben helle Öldrüsen und am Rand schwarze. Diese Öldrüsen sehen auf den ersten Blick aus wie Löcher, sind aber keine.
Die Blütezeit beginnt um den 24. Juni eines Jahres, dem Johannistag, und endet im August. Es wachsen immer 5 Blütenblätter, die etwa 13 Millimeter lang werden, an einer Seite gezähnt sind und am Rand schwarz punktiert. Die Blütenblätter vom Johanniskraut sind leicht gedreht, so dass die Blüte, voll aufgestellt, aussieht wie ein Windrad. Wenn du die Blüte zwischen den Fingern zerreibst, hinterlassen sie eine rote Färbung. Wegen dieser roten Färbung wird das Johanniskraut volkstümlich auch Herrgottsblut genannt.
Das Johanniskraut wächst an Waldrändern, Wegen, Böschungen, auf Magerwiesen und tritt in Gruppen auf. Aufgrund der nachweisbaren Wirkung, wird das Johanniskraut mittlerweile landwirtschaftlich angebaut, gilt aber auf anderen Flächen als Unkraut.
Heilende Wirkung von Johanniskraut
Beruhigung und Antidepressiva
Johanniskraut hat eine natürliche Wirkung als Beruhigungsmittel und Antidepressiva. Diese Wirksamkeit ist besser belegt, als bei anderen pflanzlichen Präparaten für ähnliche Anwendungsgebiete. Gleichzeitig hat es weniger Nebenwirkungen als synthetische Antidepressiva. Du solltest deine Hausapotheke also auf jeden Fall um Präparate des Johanniskraut erweitern. Gerade wenn es im Winter kalt und dunkel wird, kannst du deine Stimmung gut mit einem Johanniskrauttee aufbessern. Es kann aber auch gut bei pubertätsbedingten Stimmungsschwankungen eingesetzt werden.
Bei Depressionen werden die Stoffe Dopamin, Seratin und Nerodrenalin vermindert ausgesetzt. Nimmst du das Johanniskraut oral ein, schafft es eine erhöhte Konzentration dieser Stoffe im Gehirn und kann daher deiner gedrückten Stimmung entgegen wirken.
Entzündungshemmer und Schmerzlinderung
Eine Kann-Empfehlung sprechen Mediziner bei Entzündungen und Schmerzen aus. Die Wirkung ist also nicht bewiesen, kann aber eintreten. Du kannst Johanniskraut auf schmerzende Stellen einreiben und es wird dir Linderung verschaffen, aber auch Entzündungen bekämpfen. So kannst du es einreiben wenn dich ein Hexenschuss, Gicht oder Rheuma plagen. Auch bei Verrenkungen oder Verzerrungen wirkt das Johanniskraut schmerzstillend. Hast du einen starken Sonnenbrand oder sogar Verbrennungen, wirkt das Johanniskraut zwar nicht kühlend, aber entzüngungshemmend, genauso wie bei Blutergüssen und Gürtelrose.
Weiterhin wirksam bei: Menstruationsbeschwerden, Wettterfühligkeit, Linderung von Wechseljahresbeschwerden, Stärkung von Herz und Kreislauf und Regeneration von Magen-Darm-Entzüngungen.
Anwendung für die Haut
Johanniskraut wirkt wachstumshemmend auf Bakterien die eine Wundheilung verlangsamen, aber auch als Oberflächenverdichtung. So kannst du Johanniskraut auf Narben anwenden und damit die Wundheilung beschleunigen und eine Bildung von wildem Fleisch und unschönen Narben verhindern. Auch bei Neurodermitis wurde schon häufig eine lindernde Wirkung festgestellt.
Äußerlich angewendet kann das Johanniskraut schnell fettenden Haaren und Kopfhaut oder Hautunreinheiten entgegen wirken, hat aber auch eine aufhellende Wirkung bei Augenringen, Altersflecken und Sommersprossen.
Wann solltest du das Johanniskraut nicht verwenden?
Leider gibt es auch Lebenssituationen in der von einer Anwendung vom Johanniskraut abzuraten ist. So solltest du das Johanniskraut nicht verwenden, wenn du schwanger bist oder dich in der Stillzeit befindest.
Auch solltest du vorsichtig sein, wenn du Medikamente einnimmst. Das Jahanniskraut bewirkt einen schnelleren Abbau der Wirkstoffe von immununterdrückenden, blutdrcksenkenden und blutverdünnenden Medikamenten, aber auch der Anti-Baby-Pille. Das Johanniskraut kann aber auch die Wirkung von Medikamenten verstärken. Diese Wirkungen treten nur bei intensiver Einnahme von Johanniskraut auf, sicherheitshalber solltest du dich aber mit deinem Arzt besprechen.
Schimmel und weiße Weidetiere können nach Sonnenlichteinstrahlung eine Hartheukrankheit entwickeln. Auch hellhäutige Menschen, oder die, die eine Lichtempfindlichkeit haben, sollten vorsichtig sein. Zwar wurde das Johanniskraut noch nicht in Zusammenhang mit Krankheiten gebracht, hingegen kann es einen möglichen Sonnenbrand verstärken. Wenn du sehr hellhäutig bist, solltest du das Johanniskrautpräparat 14 Tage bevor du in die Sonne gehst, absetzen.
Rezepte zur Verwendung von Johanniskraut
Johanniskrautöl
Für Johanniskrautöl, auch Rotöl genannt, kann die ganze oberirdische Pflanze verwendet werden. Die meisten verwenden hingegen nur das obere Drittel der Pflanze. Wichtig ist, dass du Kraut, Blüten und Samenkapseln trocken erntest und noch am gleichen Tag frisch verarbeitest. Gib deine gesammelten Kräuter in ein helles Glas mit Deckel und begieße sie vollständig mit kalk gepresstem Öl. Schließe nun den Deckel und lasse alles 6 Wochen in der Sonne stehen. Zum Ende der Zeit sollte sich die typische rote Farbe entwickeln, daher auch der Zweitname “Rotöl”. Das ist das Zeichen, dass sich die Wirkstoffe des Johanniskraut freisetzen und dein Öl bald fertig ist. Nach etwa 6 Wochen, kannst du das Kraut abseihen. Das Öl solltest du dunkel und kühl lagern. Nimm hierfür am besten eine dunkle Flasche. Richtig gelagert, ist dein Öl etwa ein Jahr haltbar.
Für das herkömmliche Rotöl kannst du kalt gepresstes Olivenöl oder Sonnenblumenöl nutzen. Aber je nachdem wie du das Öl verwenden möchtest, kannst du die Wirkung vom Johanniskraut noch verstärken, wenn du anderes Öl verwendest. Verwende Schwarzkümmel für eine Anwendung für den Magen, Sesamöl für schmerzlindernde Wirkung, Mandelöl oder Weizenkeimöl für Anwendungen auf der Haut oder gegen Hautunreinheiten, Neurodermitis. Über den Tag verteilt, kannst du 2-3 Esslöffel von deinem Rotöl schlucken, oder du reibst die betroffenen Stellen äußerlich ein.
Wenn du kein eigenes Öl herstellen willst, kann ich dir dieses Rotöl sehr empfehlen. Es besteht zu 100 % Johanniskraut, angesetzt mit Mandelöl und kommt in einer Glasflasche.
Johanniskrautsalbe
Für eine Salbe nimmst du 50 Milliliter von deinem Johanniskraut und 5 Gramm Bienenwachs oder aber alternativ 5 Gramm Wollwachs (dann wird deine Salbe etwas streichzarter) oder veganen Wachs. Gib alles in ein Glas und erhitze dies in einem Wasserbad bis alles vollständig geschmolzen ist. Die Konsistenz kannst du prüfen in dem du die Salbe auf einen kalten Teller gibst. Ist sie dir zu weich, gib mehr Wachs hinzu, ist sie dir zu fest, gib mehr Öl hinzu. Füll die noch warme Salbe in kleine deforative Döschen wie diese.
Johanniskraut als Tee
Bei einem Tee ist die stimmungsaufhellende Wirkung nicht bewiesen. Trotzdem genieße ich meinen Johanniskrauttee gern im Winter vertreibe mit Gedanken an den Sommer ebenso gedämpfte Stimmung. Für den Tee musst du das obere Drittel vom Johanniskraut ernten und nachhaltig trocknen. Was du beim Trocknen von Kräutern alles beachten musst und wie du Trockenkästen selbst herstellen kannst, habe ich dir in meinem entsprechenden Artikel erklärt.
Die getrockneten Kräuter kannst du dann einfach mit heißem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Gemischt mit Ringelblumenblüten, Rosenblüten oder Kamillenblüten, ist der Johanniskrauttee eine besonders tolle Mischung.
Schlaf-Gut-Kissen selber machen
Johanniskraut hat eine beruhigende Wirkung. Diese kannst du dir auch im Schlaf zu Nutze machen. Nimm einfach 150 Gramm getrocknete Kräuter von dem Johanniskraut, Melissenblätter und Lavendelblüten und fülle sie in eine Baumwollhülle wie beispielsweise einen alten Kissenbezug oder einen Passierbeutel. Lege diesen Beutel in der Nacht einfach neben dein Kissen und du wirst besonders gut schlafen.