Gießen ist, und da werden sich viele wundern, die wichtigste und schwierigste Pflege die wir im Garten durchführen. Wenn man weiß, dass eine Pflanze alle Nährstoffe nur durch das Wasser aufnimmt, erkennt man die Wichtigkeit. Nährstoffe aus der Erde kann die Pflanze nur in flüssiger Form aufnehmen. Zu wenig Wasser lässt die Pflanze somit verdursten und verhungern. Aber wie gießt man richtig? Regen-, Grund- oder Leitungswasser? Wie viel Wasserdruck? Wie viel Wasser und vor allem welche Tageszeit ist die richtige? All diese Fragen möchte ich euch heute beantworten.
Es kommt auf die Pflanze an
Bei fast allen Fragen, die ich heute beleuchten möchte, ist die Antwort: “Es kommt drauf an”. Und zwar auf die Pflanze und ihren Standort. Eine Wüstenpflanze oder eine Gemüsepflanze die Früchte produzieren muss, muss unterschiedlich gegossen werden. Auch ob eine Pflanze in einem Kübel oder direkt in der Erde, im Gewächshaus oder in Freiland gepflanzt ist, bringt unterschiedliche Bedürfnisse an das Bewässern mit sich. Es ist also nicht weniger wichtig Kenntnisse über eure Pflanzen zu erlangen und das mit dem Wissen zum Gießen zu ergänzen.
Beleuchten werde ich in diesem Artikel nur das Bewässern von Garten- und Gemüsepflanzen. Das richtige Bewässern von Obstbäumen, Sträuchern und andere Gehölzen wird in einem anderen Artikel beleuchtet.
Regen-, Grund- oder Leitungswasser
Gießen lässt sich grundsätzlich mit Wasser aller möglichen Quellen. Ich persönlich gieße mit Regenwasser und wechsele zu Grundwasser wenn unsere Regenwasservorräte verbraucht sind.
Leitungswasser kostet Geld, ist meist direkt aus der Leitung zu kalt und, je nach Region, teils sehr kalkhaltig. Grundwasser ist meist ein sehr sauberes Wasser, und benötigst hierfür allerdings einen Brunnen und die Brunnenpumpe benötigt Strom, womit auch das Grundwasser kein kostenloses Wasser ist. Regenwasser ist voller Nährstoffe, bereits auf Umgebungstemperatur aufgewärmt, kalkarm und vor allem: spart wertvolles Trinkwasser. Die Argumente sprechen also Für Regenwasser.
Regenwassser kannst du kostengünstig in Regentonnen sammeln. Versuche an allen Dachflächen auf deinem Grundstück, das Regenwasser aufzufangen indem du die Tonnen unter die Regenrinne stellst. Unsere Regentonnen haben alle einen Überlauf am oberen Ende und einen Auslaufhahn im unteren Bereich der Regentonne. Auch stehen unsere Regentonnen auf einem Podest, so hoch dass ich die Gießkanne unter den Hahn stellen und direkt befüllen kann. Der Überlauf am oberen Ende ist ebenso ein Auslaufhahn der immer offen ist und an dem ein Schlauch befestigt ist. Das Schlauchende führt wiederum in unser Zisterne. So können wir auch das Regenwasser auffangen, was bei einem großen Regenguss nicht mehr in die Tonne passt. Habt ihr keine Zisterne und könnt auch keine verbauen, nutzt möglichst große Regentonnen. Wichtig ist ebenso ein Deckel für die Regentonne, schneidet für die Regenrinne einfach ein Loch in den Deckel. Ohne Deckel können sonst Vögel und Insekten in eurer Tonne ertrinken.
Wie viel Wasserdruck ist der richtige?
Hier gilt grundsätzlich: Weniger ist mehr. Mit einem zu harten Strahl schädigst du deine Pflanze unnötig. Verwende für Gießkanne oder Schlauch daher einen Brausekopf. Ist der Strahl auch aus diesem sehr hart, erhöhe den Abstand zur Pflanze.
Utensilien, die du zum Gießen brauchst
Gießkanne
Mit einer Gießkanne kannst du sehr kostengünstig gießen. Damit hören die Vorteile leider schon auf. Mit einer Gießkanne gießt du nur sehr temporär eine große Menge Wasser, was, wie beschrieben, meist nicht optimal ist.
Schlauch mit Aufsatz
Ein Schlauch mit Brauseaufsatz ist eine bessere Variante als die Gießkanne, da du nicht schleppen musst und den Wasserdruck regulieren kannst. Achte auf solch eine Reguliermöglichkeit bei deinem Brauseaufsatz.
Perlschläuche
Perlschläuche sind eine hervorragende Möglichkeit über einen langen Zeitraum mit wenig Druck zu gießen. Du verteilst sie in einem Beet und schließt die Pumpe an. Es perlt dann permanent etwas Wasser in dein Beet und kann sehr nachhaltig vom Boden aufgenommen werden. Mein Fazit: Absolut zu empfehlen.
Rasensprenger
Einen Rasensprenger kennen wir wohl alle. Leider ist er für viele Gemüsepflanzen nicht zu empfehlen, da du damit die ganze Pflanze und eben nicht nur an der Wurzel gießt. Hast du allerdings Pflanzen wo du die ganze Pflanze gießen kannst, oder nur Saatgut zum Keimen in der Erde, ist dies ebenso eine sehr zu empfehlende Gießmöglichkeit da auch sehr nachhaltig und langsam gegossen wird.
Gartenpumpe
Eine Gartenpumpe ist unablässig für das Gießen in einem großen Garten und wenn du nicht nur mit Gießkanne gießen möchtest. Achte beim Kauf vor allem auf die Leistung der Pumpe und das sie die notwendigen Meter pumpen kann, die du in deinem Garten beim Gießen zurücklegen musst.
Zu welcher Tageszeit sollte gegossen werden?
Die beste Tageszeit zum Gießen ist der Morgen. Zu dieser Tageszeit beginnt die Photosynthese und die Pflanze kann die Nährstoffe am Besten verarbeiten. Ist das für dich nicht möglich, kannst du auf den kühlen Abend ausweichen. Wenn du abends gießt, kann es aufgrund der fehlenden Sonne und Wärme allerdings passieren, das deine Pflanzen über Nacht nasse Füße haben und neigen daher zu Schimmelbildung. Solltest du feststellen, dass deine Pflanzen dringend Wasser brauchen und es ist gerade Mittag, solltest du aber nicht bis zum Abend warten. Achte dann aber besser darauf, dass du nur den Stamm oder besser noch die Erde neben der Pflanze gießt, damit keine Wassertropfen auf den Blättern oder Blüten verbleiben. Diese Tropfen in Verbindung mit der heißen Mittagssonne kann zu irreparablen Verbrennungen führen.
Wie oft soll ich gießen?
Bei dieser Frage muss ich wieder antworten mit: Das kommt drauf an. Diesmal auf deinen Boden und den Regenguss. Hast du einen lehmhaltigen Boden, hält sich das Wasser viel besser als in Sandböden. Steht deine Pflanze im Kübel, kann das Wasser nicht so gut weg und hält sich dadurch auch länger.
Grundsätzlich ist wichtig zu verstehen, dass Wasser bei leichten Regengüssen oder eben leichtem Gießen nicht gut vom Boden aufgenommen werden kann. Wichtig ist es länger zu gießen. So kann das Wasser besser vom Boden aufgenommen werden und hält sich damit auch besser. Zumal du mit einem nicht permanent nassem Boden deine Pflanzen zu Tiefwurzlern erziehst und die Pflanze damit besser mit Trockenperioden klar kommt. Gieße daher in einer Trockenzeit lieber alle zwei bis drei Tage etwas ausgiebiger, als jeden Tag. Bist du dir sicher ob der richtige Tag gekommen ist, prüfe es indem du die ersten zwei bis drei Zentimeter des Bodens zur Seite schiebst. Ist er unter der Oberfläche trocken ist es Zeit zu gießen.