Wenn die Rote Vogelmilbe während der warmen Jahreszeit in deinem Hühnerstall einmal hochkommt, geht es um Zeit. Die kleinen Parasiten vermehren sich rasend schnell und saugen umso mehr Hühnerblut. Irgendwann sind die ersten Hühner so entkräftet, dass sie sterben. Gerade heranwachsende Hühner sind empfindlich. Es gibt glücklicherweise schnell wirksame Methoden gegen die rote Vogelmilbe, die für sich alleine aber selten alle Parasiten vernichten. Du solltest daher mehrere der Methoden anwenden, die ich dir heute vorstelle.
Der Lateinische Name der Blutmilben lautet „Dermanyssus gallinae“. Sie sind nur einige der typischen Hühnermilben. Die Nordische Hühnermilbe mag es etwas kühler und vermehrt sich weniger rasend. Federmilben und Federlinge sitzen auf den Hühnern an den Federkielen. Die Kalkbeinmilbe befällt die Hühnerbeine, die dann verschorfen. Diese anderen Hühnermilben sind lästig und können unter ungünstigen Bedingungen große Schäden anrichten. Doch sie kommen alle nicht an das Potenzial der Roten Vogelmilbe heran. Diese vermehrt sich in schwülwarmen Bedingungen explosionsartig und vernichtet ohne Gegenmaßnahmen ganze Hühnerbestände. Du solltest also den ganzen Sommer über ein besonders wachsames Auge auf deine Hühner richten. Mit rechtzeitigen Gegenmaßnahmen lassen sich chemische Präparate immer vermeiden. In meinem Artikel “Rote Vogelmilbe – Prävention im Hühnerstall” zeige ich dir erfolgreiche Präventionsmöglichkeiten.
Hühnerfutter gegen die rote Vogelmilbe und andere Milben
Es gibt nur eine Möglichkeit, die Rote Vogelmilbe direkt auf den Hühnern zu treffen: Die kleinen Ektoparasiten mögen nicht jedes Blut. Es gibt also spezielles Hühnerfutter, welches den Geschmack des Hühnerblutes verfälscht. Die Eier bleiben dabei aber immer genießbar.
Bei genauerer Betrachtung verschiedener Produkte, erklären viele Hersteller, dass sie keine Chemie, sondern einen Kräuterextrakt verwenden. Dieser enthält unter anderem ätherische Öle, von denen zumindest einige die Blutmilben abhalten. Leider wird die Aktivität der Roten Vogelmilbe durch ein Hühnerfutter gegen Milben nur reduziert. Außerdem halten diese auch ohne Blutnahrung über Wochen durch, sie vermehren sich lediglich langsamer.
Die erste Maßnahme ist also die Futterumstellung, wenn du dieses Hühnerfutter gegen Milben nicht bereits präventiv ab der warmen Jahreszeit fütterst.
Kieselgur zur Milbenbekämpfung
Kieselgur ist das zermahlene Pulver fossiler Kieselalgen, die sich als Schichten abgelagert haben. Das scharfkantige Pulver setzt sich in den Gelenken von Ektoparasiten fest und zerschneidet diese beim Laufen. Die Rote Vogelmilbe trocknet durch die Öffnungen aus, weil Kieselgur zudem Wasser bindet. Deswegen wird es gelegentlich auch in die Einstreu gegeben, damit diese insgesamt trockener und hygienischer bleibt.
Viele Hühnerhalter geben sozusagen „eine Priese“ Kieselgur mit in das Sandbad, damit die Hühner bei der täglichen Gefiederpflege ihre Lästlinge loswerden. Zum einen sitzen Rote Vogelmilben nicht auf den Hühnern. Zum anderen erklären Kritiker, dass zu viel Kieselgur die Haut der Hühner austrocknet.
Es sollte also nie zu viel davon in die Einstreu oder dem Sandbad landen. Dennoch kann Kieselgur sehr effektiv gegen Rote Vogelmilben wirken. Die Partikelgröße zum Einpudern ist so klein, dass sie leicht eingeatmet werden kann. Du solltest beim Einpudern daher besser einen Atemschutz und besser noch eine geschlossene Schutzkleidung tragen. Zum Einpudern reicht eine Dose mit Löchern im Deckel. Deine Hühner sollen während des Einpuderns nicht im Stall sein.
Die Kieselgur gibt es auch in einer noch feineren Partikelgröße, welche sich gut in Wasser löst. Mit diesem Wasser-Kieselgur-Gemisch sprühst du die Wände, Ritzen und anderen empfindlichen Bereiche gründlich ein. Hier ist eine 5 Liter Spritzpumpe für Gärtnerbetriebe am effizientesten. Die Flüssigkeit geht tief bis in die Ritzen rein und hält dadurch länger vor.
In beiden Situationen musst du vorab deinen Hühnerstall gründlich reinigen. Nach einem Einsprühen solltest du deinen Hühnerstall kräftig lüften, damit die Feuchtigkeit schnell entweichen kann.
Andere Sprühmittel gegen Milben
Rapsöl ist günstig, überall erhältlich und es kann die Rote Vogelmilbe ersticken. Wenn du richtige Milbennester lokalisiert hast, kannst du es mit etwas Rapsöl probieren. Rapsöl liefert einen nachhaltigen Schutz, hingegen wird dieses Öl im Stall auch irgendwann ranzig.
Für ein altes Hausmittel ist wieder die Gartenpumpe zum Aufsprühen eine gute Wahl, bei richtigen Milbennestern wäre auch ein Aufgießen möglich. Spiritus, Kernseife und Wasser werden 1:1:1 vermischt und aufgetragen.
Es gibt zudem Rezepte für Mixturen aus verschiedenen ätherischen Ölen. Zur Bequemlichkeit kannst du 5 % Neemöl in Wasser geben und frisch verwenden. Wegen der benötigten Menge sind diese Mixturen eher für die punktuelle Behandlung oder beim Auftreten anderer Ektoparasiten auf den Hühnern geeignet.
Einstreu gegen Milben
Wie ich bereits berichtet habe, gibt es ätherische Öle, welche Milben fernhalten oder abtöten. Es handelt sich teils um Pflanzen, die im Garten wachsen. Demnach hilft das getrocknete Laub der Walnussbäume gegen Milben im Hühnerstall. Du musst aber eine ganze Schicht auftragen, damit eine nennenswerte Langzeitwirkung einsetzt.
Diese Vorgehensweise scheidet also für die meisten Hühnerhalter alleine aus diesen Gründen bereits aus. Wer hingegen die Möglichkeit hat, könnte z.B. Lavendelsträucher zu den Wegrändern oder Rasenkanten setzen. Lavendel trotzt der Hitze, ist mehrjährig und mit der Sommerhitze lässt sich bereits die erste Blüte zurückschneiden. Die Blüten können bei den Sitzstangen als Bündel unter der Decke hängen und auch auf die Einstreu verteilt werden. Die relative Luftfeuchtigkeit im Hühnerstall darf aber nicht zu hoch ansteigen. Du solltest die Schnittreste vielleicht erst etwas antrocknen lassen.
Der inzwischen überall erhältlichen Hanfeinstreu wird nachgesagt, dass Lästlinge sich in ihr nicht halten können. Sicherlich ist diese etwas teurer als andere gängige Einstreu. Aber wie beim Hühnerfutter gegen Milben kannst du sie in der warmen Jahreszeit nach einer Grundreinigung verwenden.
Während ätherische Öle noch bedingt als Milbenbehandlung sinnvoll wären, gehören ätherische Pflanzenreste, die Grundreinigung und Hanfeinstreu eher zu den präventiven Maßnahmen.
Rote Vogelmilben mit Raubmilben bekämpfen
Schadmilben befallen Pflanzen oder Tiere – es gibt fast immer die passenden Raubmilben dagegen. Diese haben leider den Nachteil, dass sie sich langsamer vermehren und ausbreiten. Nur unter guten Bedingungen können Raubmilben den Schadmilben überhaupt zusetzen.
Möglicherweise haben die Händler sogar mehrere Arten der Raubmilben, damit diese anhand des vorherrschenden Stallklimas ausgewählt werden können. Aber auch dann ist erst der Versand abzuwarten. Bis aus ein paar Raubmilben ganz viele werden, vergeht wieder etwas Zeit und mit Pech liegen die Hühner bereits unter ihrer Stange.
Raubmilben gegen Rote Vogelmilben sind damit eher eine präventive Maßnahme, die zugleich Fragwürdig ist: Wenn du mit ätherischen Ölen, Hanfeinstreu oder Kieselgur gegen deine Schadmilben vorgehst, bringst du die Nützlinge direkt in eins mit um. Entweder dieses oder jenes. Wenn es schnell gehen muss, sind eine Grundreinigung und Kieselgur immer besser.
Rote Vogelmilbe mehrfach bekämpfen
Unter sehr guten Bedingungen reichen 7 Tage von Eiablage bis zur adulten Blutmilbe. Je nach Vorgehensweise ist eine kombinierte oder mehrfache Behandlung mit ein paar Tagen Abstand notwendig. Es müssen nicht alleine die adulten, sondern auch die noch schlüpfenden Blutmilben verschwinden. Ein Hühnerfutter gegen Milben, Hanfeinstreu oder ähnliche Maßnahmen währen ohnehin durchgehend bis zum Herbst anzuwenden.
Auch wenn sich die sensiblen Stellen wie Kotbretter täglich reinigen lassen, wird kaum jemand eine umfassende Grundreinigung innerhalb von 7 Tagen wiederholen. Hier ist es also wichtig, nachhaltig gegen die Rote Vogelmilbe vorzugehen. Wer Kieselgur in die Ecken pulvert oder sogar einsprüht, arbeitet vorbeugend. Am besten werden auch Wände und Oberflächen mit Kieselgur eingepulvert oder eingesprüht. Genau dieses kann regelmäßiger passieren.
Immer dann, wenn im Hühnerstall nach einem Einsprühen viel Feuchtigkeit verdunstet, musst du besonders gut lüften. Hühner brauchen es sauber und trocken, die Blutmilben hingegen schwülwarm mit vielen kleinen Ritzen.
In jedem Fall sind Hygiene im sauberen und trockenen Hühnerstall die Grundvoraussetzung für Prävention gegen die Rote Vogelmilbe oder deren Bekämpfung. Durch gewissenhaftes Vorgehen kannst du chemische Präparate immer vermeiden.
Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag vom Blog www.huehner-ratgeber.de.