Hühner sind deine perfekten Untermieter, welche für Freilauf und Hühnerstall gerne mit ein paar Eiern bezahlen. Etwas Futter und Pflege gehören auch zur Hühnerhaltung und vielleicht kennst du schon die Rote Vogelmilbe als sommerliches Problem. Hier die Tipps, wie sich die „Blutmilbe“ nicht explosionsartig vermehrt.
Je wärmer und schwüler es wird, umso schneller vermehrt sich die „Dermanyssus gallinae“. Nur, dass sie nach dem Schlupf für jedes Entwicklungsstadium oder jede Eiablage einmal Hühnerblut saugt. Die zerstochenen Hautstellen jucken und sind anfälliger für Entzündungen oder Erkrankungen. Außerdem fehlt deinen Hühnern Blut und sie fühlen sich geschwächt, bringen weniger Leistung und fressen mehr. Mit Pech sterben sogar Küken, kränkliche Hennen oder besonders stark befallene Hühner.
Sobald die Temperaturen im Hühnerstall bei über 20° Celsius liegen, dauert die Entwicklung der Roten Vogelmilbe von Eiablage bis zur adulten Milbe nur ein bis zwei Wochen. Jedes Weibchen legt innerhalb von zwei Monaten bis zu 300 weitere Eier. Leider eignet sich fast jeder Vogel als Wirt und selbst Säuger reichen als Zwischenwirt. Den Befall deiner frei laufenden Hühner kannst du kaum vermeiden, du kannst es den kleinen Blutsaugern jedoch schwer machen.
Im heutigen Artikel geht es um die Prävention vor der Roten Vogelmilbe. Hast du sie aber einmal im Hühnerstall, kann ich dir meinen Artikel “Hühnerhaltung – Die rote Vogelmilbe erfolgreich bekämpfen” empfehlen.
Prävention – Milbenritzen vermeiden
Einige Ektoparasiten leben auf ihren Wirten, andere in deren Nähe. Rote Vogelmilben verbringen die meiste Zeit ihres Lebens in unmittelbarer Nähe zu den Schlafplätzen deiner Hühner. Jede kleine Ritze oder Spalte ist ihr perfektes Versteck. Sie sind sicher, trocknen nicht aus und haben es bis zum nackten Hühnerbein nicht weit.
Wer seinen Hühnerstall baut oder saniert, soll deswegen jede einzelne Ritze vermeiden. Dort, wo es nicht anders geht, sind diese mit Fugenkitt, Holzkit, Silikon oder sonstigen Materialien zu versiegeln.
Häufig gibt es eine Zwischenebene, auf der Legenester stehen. Diese sollen also keine Ritzen haben. Aber auch die Ritzen zwischen der Ablage und den daraufgestellten Legenestern wäre zu versiegeln.
Viele haben im Nebengebäude einen Bereich für die Hühner eingerichtet und im anderen stehen Sachen herum. Die rote Vogelmilbe legt in einer Nacht leider mehrere Meter zurück, um ihre Wirte zu erreichen. Also soll es in diesem Radius möglichst wenig Milbenverstecke geben. Wer alte Holzfenster hat, soll auch diese gewissenhaft prüfen.
Hühnerstangen sichern
Während die Hühner am Tag umherlaufen, ruht die Blutmilbe. Die Hühner sind zu flink unterwegs oder zertreten die weichen Milben, die nach einer Blutmalzeit maximal 1 mm Länge erreichen aber sonst etwas kleiner sind. Und nur nach der Blutmalezeit laufen die gräulich transparenten Körper rot an und sind für dich leicht erkennbar. Rote Vogelmilben „sehen“ hingegen Wärmequellen und finden damit ihre Wirtstiere.
Wenn die Hühner auf der Hühnerstange schlafen, ist dieses also der Gefahrenbereich. In der professionellen Hühnerhaltung gibt es bereits Hühnerstangen, die nach unten offen sind. Hier bleibt eine Schiene unter Strom und tötet die herannahenden Roten Vogelmilben.
In deinem Hobby-Stall helfen andere Tricks. Perfekt ist es, wenn es an den Wänden Leisten mit Auslassungen gibt. In diese werden die Hühnerstangen eingelegt und zur gelegentlichen Reinigung entnommen. Doch die Enden werden mit Rapsöl benetzt. Dieses erstickt die Blutmilben.
Es gibt auch die Strategie, die Hühnerstangen von der Decke runterzuhängen. Doch mit jedem Huhn, welches auffliegt, wird es allen anderen wackelig. Du müsstest also wenigstens zu einer Stelle eine Strebe abhängen oder aufstellen. Dann wäre ein starrer Rahmen gut, in welchem die Hühnerstangen verstreben. Beim Abhängen werden die Seile mit Rapsöl eingerieben.
Rote Vogelmilbe sichtbar machen
Ein paar kleine Lästlinge sind im Hühnerstall normal. Es ist jedoch wichtig, einen explodierenden Befall rechtzeitig zu erkennen. Perfekt ist es, wenn die Wände im Hühnerstall sauber weiß sind. Dieses gilt zumindest für die „Zufahrtstrassen“ zum Hühnerbein. Perfekt ist es, vor dem Sommer den Hühnerstall zu kalken, damit die Wände frisch und hygienisch weiß sind.
Wenigstens einmal die Woche solltest du im Sommer bei Dunkelheit mit der Taschenlampe in den Hühnerstall gehen. Wenn nicht einzelne, sondern einige rote Punkte an der Wand runterlaufen, wird es Zeit für die Milbenbekämpfung.
Wenn du während der Nacht deine Ruhe haben willst, hilft bereits günstiges doppelseitiges Klebeband. Mit etwas Erfahrung kennst du die Milbentrassen und klebst überall dort einen Streifen hin. Es gibt sogar spezielle Milbenfallen im Handel. Auch das dient nur zur Erkennung des Milbenbefalls oder zum Abschätzen der Befallstärke.
Klima im Hühnerstall gegen die rote Vogelmilbe
Jedes Lebewesen entwickelt sich erst unter optimalen Bedingungen schnell weiter. Wenn Rote Vogelmilben in deinem Hühnerstall schlechtere Bedingungen vorfinden, wäre das gut. Wenn deine Hühner sich sogar wohler fühlen, ist es sogar perfekt.
Die Hitze sollte sich im Hühnerstall nicht stauen und schon gar nicht schwüle Hitze. Hühner können Zugluft nicht gut haben, dennoch lässt sich eine Lüftung im Hühnerstall integrieren und möglicherweise sogar durch einen mardersicheren Draht sichern. Vielfach wird ein Luftschacht vom Außenfenster über die Hühnerstangen hinweg eingelassen. Warme Luft drückt hoch und soll oberhalb der Ebene vom Zuluftfenster ausströmen können. Kalte Luft strömt durch den Schacht nach und sinkt ab.
Hühner mögen es trocken. Feuchte Reste und feuchter Hühnermist sollen deswegen schnell verschwinden, damit keine hohe relative Luftfeuchtigkeit aufkommt.
Damit sich die Tageshitze gar nicht erst aufstaut, kann neben der Lüftung auch die Beschattung helfen. Wer die Möglichkeit hat, stellt den Hühnerstall irgendwo in den Schatten oder setzt eine Reihe hohes Gehölz zur Südseite.
Trotz präventiver Maßnahmen lässt sich ein störender Befall mit der Roten Vogelmilbe im Hochsommer nicht immer vermeiden. Dazu mehr in der „Bekämpfung der Roten Vogelmilbe“.